In der Urabstimmung votierten die Beschäftigten mit überwältigender Mehrheit für den unbefristeten Streik. Die Botschaft ist eindeutig: Jetzt wird gekämpft! „Wir haben genug leere Worte gehört“, sagt Lennard Aldag, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Celle-Lüneburg. „Die Beschäftigten wollen Zukunft, keine Abwicklung! Jungheinrich spielt mit Existenzen, als wären sie bloße Zahlen in einer Excel-Tabelle. Das lassen wir nicht zu – wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz!“
Das Werk in Lüneburg schreibt schwarze Zahlen, fertigt erfolgreich Spezial- und Kleinserien – und soll trotzdem geschlossen werden. Rund 350 Menschen, die seit Jahren für Qualität, Präzision und Verlässlichkeit stehen, blicken nun in eine ungewisse Zukunft. „Ein profitabler Standort wird geopfert, nur damit sich die Rendite in den Chefetagen um ein paar Kommastellen verbessert. Das ist nicht nur wirtschaftlich kurzsichtig – das ist moralisch verkommen“, so Aldag weiter.
Unter dem Motto „Zukunft oder Widerstand“ formiert sich längst eine Bewegung, die über Lüneburg hinausstrahlt. Schon bei der Großdemonstration vor der Konzernzentrale in Hamburg machten Hunderte Kolleginnen und Kollegen lautstark klar: Sie sind bereit – solidarisch, entschlossen, unbeirrbar. Ende Oktober folgte ein weiteres starkes Signal bei einer industriepolitischen Demonstration in der Lüneburger Innenstadt. Nun folgt die nächste Stufe: der unbefristete Arbeitskampf. „Jungheinrich hat es geschafft, aus einer starken Belegschaft eine gewaltige Bewegung zu machen“, sagt Aldag. „Die Kolleginnen und Kollegen kämpfen nicht gegen ihr Unternehmen, sondern für ihre Zukunft – für ihre Familien, ihre Stadt und den Respekt, den sie verdienen.“
Eine Schließung wäre weit mehr als ein betriebswirtschaftlicher Einschnitt – sie träfe die gesamte Region. Weniger Steuereinnahmen, weniger Ausbildungsplätze, weniger Perspektive: Wenn Lüneburg fällt, verliert die Stadt ein Stück ihres industriellen Rückgrats.
Die IG Metall erwartet, dass der Vorstand der Jungheinrich AG endlich Verantwortung übernimmt und an den Verhandlungstisch zurückkehrt – mit einem echten Mandat und dem Willen zu tragfähigen Lösungen. „Wir fordern den Abschluss eines Sozialtarifvertrag!“, betont Aldag. „Wer gewaltige Gewinne einfährt, darf sich nicht hinter Ausreden verstecken. Das Werk ist profitabel – die Beschäftigten sind bereit, für ihre Zukunft zu kämpfen. Jetzt muss der Vorstand liefern.“