Stahlindustrie 2025 Regionale Stimmen zum Verhandlungsergebnis der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie

Nach 8 Stunden Verhandlung in der Tarifrunde der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie wurde in der Nacht ein Verhandlungsergebnis erzielt.

Stahl-Aktionstag am 14.6.2023 in Duisburg

1. Oktober 2025 1. Oktober 2025


Meldung des IG Metall-Bezirkes Nordrhein-Westfalen, welche federführend die Tarifverhandlungen geführt hat:

Nach 8 Stunden Verhandlung in der Tarifrunde der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie wurde in der Nacht ein Verhandlungsergebnis erzielt. Demnach erhalten die Beschäftigten zum 01. Januar 2026 eine Entgelterhöhung von 1,75 Prozent. Die Auszubildendenvergütung steigt überproportional um 75 Euro im Monat. Der Tarifvertrag läuft bis 31.12.2026. Außerdem wurden die Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung, Werkverträgen und Altersteilzeit verlängert. Darin ist unter anderem die Übernahme der Auszubildenden, Arbeitszeitabsenkung auf bis zu 28 Stunden mit Teilentgeltausgleich, Arbeitszeitkonten bzw. die Altersteilzeit geregelt.

Knut Giesler, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall NRW: „Bedauerlicherweise hat es vier Verhandlungsrunden gebraucht, um zu diesem Ergebnis zu kommen. Das „Projekt Verantwortung für den Stahl“ wäre fast gescheitert. Zum Glück haben sich am Ende alle ihrer Verantwortung gestellt. Das Ergebnis trägt der besonderen Situation im Stahl Rechnung. Die Tarifparteien haben damit einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit der Beschäftigten und Stabilisierung der Stahlindustrie geleistet. Jetzt ist die Politik gefordert, schnell die richtigen Rahmenbedingungen für den Stahl zu schaffen.

Das Ergebnis steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Tarifkommission sowie der Zustimmung des IG Metall Vorstandes. 

Regionale Stimmen der niedersächsischen IG Metall:

Stephan Soldanski, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Osnabrück: „Das Verhandlungsergebnis schafft dringend benötigte Stabilität in den Betrieben. Besonders wertvoll ist die Fortgeltung bewährter Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung und Altersteilzeit – sie geben den Beschäftigten Halt in einer Zeit tiefgreifender industrieller Veränderungen. Gerade jetzt, da der Strukturwandel die Arbeitswelt vieler Menschen spürbar verändert, sind solche Sicherheiten unverzichtbar. Die Tarifpartner haben geliefert – nun ist die Bundesregierung am Zug. Es braucht endlich einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis und wirksame Maßnahmen gegen Dumping-Stahl, damit die Transformation nicht zur Zerreißprobe wird.“

Matthias Wilhelm, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Salzgitter-Peine: „Die Zukunft der Stahlindustrie im Nordwesten steht und fällt mit bezahlbarer Energie und einer verlässlichen Industriepolitik. Der jüngste Tarifabschluss war unser Beitrag zur Stabilität – nun ist die Politik gefordert, ihren Teil zu leisten. Konkret bedeutet das: ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien, ein Industriestrompreis von 5 Cent pro Kilowattstunde für energieintensive Betriebe und eine klare Priorisierung von CO₂-reduziertem Stahl aus deutscher Produktion bei öffentlichen Aufträgen.“