IG Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger im Gespräch Die rote Linie war der Mensch

Ein ausführliches Gespräch mit Thorsten Gröger über den VW-Tarifabschluss, die Transformation der Autoindustrie und Erwartungen an politische Entscheidungsträger. (ENGLISH BELOW)

VW-Tarifrunde, Thorsten Gröger

3. September 2025 3. September 2025


IG Metall: Thorsten, die Tarifrunde bei Volkswagen war eine der härtesten der vergangenen Jahrzehnte. Wenn du heute zurückschaust – was ist für dich das prägende Bild dieser Auseinandersetzung?

Thorsten Gröger: Das stärkste Bild bleibt für mich die Geschlossenheit der Belegschaften. In einer Zeit, in der VW tiefgreifende Einschnitte androhte, standen die Kolleginnen und Kollegen von Emden bis Kassel, von Osnabrück über Wolfsburg bis zu den sächsischen Standorten Schulter an Schulter. Dieser Schulterschluss war keine Folklore, sondern Ausdruck des tiefen Bewusstseins: Wenn wir auseinanderdriften, verlieren wir alle. Das hat die Verhandlungen geprägt und der Gegenseite sehr deutlich signalisiert, dass mit uns nicht zu spielen ist.

IG Metall: Wenn du die Verhandlungen mit Volkswagen noch einmal Revue passieren lässt– welches Gefühl dominiert: Stolz, Erschöpfung oder Skepsis?

Thorsten Gröger: Alle drei gibt es, wenn ich ehrlich bin. Stolz, weil wir am Ende etwas durchgesetzt haben, das viele für unmöglich hielten: Alle Werke bleiben erhalten, keine Massenentlassungen. Erschöpfung, bedingt, aber klar geht eine solche Tarifrunde, welche an Intensität und Härte alles übertroffen hat, was ich bisher erlebt habe, an niemandem spurlos vorbei. Und Skepsis, weil uns allen klar sein muss: Mit einem Abschluss allein sind die Probleme der Branche nicht gelöst. Wir haben eine Atempause erkämpft – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

IG Metall: Du sprichst von einer Atempause. Was genau ist damit gemeint?

Gröger: Volkswagen hat die Kündigung der Beschäftigungssicherung auf den Tisch gelegt, Standorte infrage gestellt und eine pauschale Kürzung der Gehälter verlangt. Mit dem Abschluss haben wir all das verhindert. Das heißt: Die Menschen können aufatmen. Aber die strukturellen Herausforderungen – Elektromobilität, Digitalisierung, globale Konkurrenz – bleiben bestehen. Ein Tarifvertrag kann Rahmen setzen, aber er ersetzt keine Unternehmensstrategie. Nun muss Volkswagen vor allem Zukunft liefern. Das erwarte ich von den bestbezahltesten Managern des Landes.

IG Metall: Kritiker sagen: Am Ende steht doch ein massiver Stellenabbau. Was ist daran ein Erfolg?

Thorsten Gröger: Das greift zu kurz. Ja, es wird einen Stellenabbau geben – rund 35.000 Arbeitsplätze bis 2030 plant das Unternehmen, das ist aber nicht Teil des Tarifabschlusses. Der Unterschied ist: Er erfolgt nicht durch Kündigungen und Werksschließungen, sondern sozialverträglich, über Altersteilzeit, Vorruhestandsmodelle, Abfindungsprogramme. Das ist ein fundamentaler Unterschied. Für die Betroffenen macht es einen gewaltigen Unterschied, ob sie von heute auf morgen entlassen werden oder ob sie in Würde aus dem Arbeitsleben ausscheiden.

Viele haben seit Dezember Gewissheit: Unser Standort bleibt, mein Arbeitsplatz wird nicht von heute auf morgen vernichtet. Ja, es wird sozialverträglich Personal abgebaut. Aber wir haben verhindert, dass Kolleginnen und Kollegen mit einem Schlag vor dem Nichts stehen. Wir haben verhindert, dass ganze Regionen in Niedersachsen oder Sachsen-Anhalt wirtschaftlich veröden. Und wir haben verhindert, dass VW mit der Axt durch seine eigene Belegschaft geht.

IG Metall: Du sprichst von „sozialverträglichem Abbau“. Manche empfinden das als beschönigendes Wort.

Thorsten Gröger: Sozialverträglichkeit ist kein Euphemismus. Es bedeutet, dass niemand gegen seinen Willen auf der Straße landet. Es bedeutet Altersteilzeit statt Arbeitslosigkeit, Qualifizierung statt Entsorgung, Übergang statt Abbruch. Wer das kleinredet, verkennt, was es heißt, mit Mitte fünfzig nach Jahrzehnten harter Arbeit plötzlich ohne Perspektive dazustehen.

IG Metall: VW argumentierte, ohne harte Einschnitte sei der Konzern nicht wettbewerbsfähig. Teilst du diese Sicht?

Thorsten Gröger: Wettbewerbsfähigkeit entsteht nicht, indem man Menschen schwächt. Sie entsteht durch gute Produkte, stabile Standorte, durch Investitionen in Forschung, Software und Batterien. Natürlich muss VW effizient sein. Aber Effizienz heißt nicht, dass man Belegschaften opfert. Eine große Stärke von Volkswagen war immer aus, dass große Probleme gemeinsam gelöst werden. Eine zukunftsorientierte Kooperation zwischen Beschäftigten und Management. Wenn man diese Partnerschaft aufkündigt, verliert man das Fundament des Erfolges.

IG Metall: Du betonst stets die Solidarität der Belegschaften. Was hat sie in dieser Tarifrunde besonders ausgezeichnet?

Thorsten Gröger: Es war beeindruckend, wie sehr die Kolleginnen und Kollegen die Auseinandersetzung als „ihre“ empfunden haben. Wir hatten Großkundgebungen mit Zehntausenden Teilnehmenden, aber auch kleine, beharrliche Aktionen in den Betrieben. Der Druck kam aus den Werkshallen. Diese innere Kraft ist das, was uns stark gemacht hat. Von Nord nach Süd von West nach Ost - die Kolleginnen und Kollegen haben an einem Strang gezogen und sich nicht auseinanderdividieren lassen.

IG Metall: Kommen wir zur Gegenwart: Wie ist die Stimmung heute in den Betrieben?

Thorsten Gröger: Die Reaktionen sind vielschichtig. Viele sind erleichtert, dass ihr Werk bleibt und sie weiterhin einen Job haben, andere schauen stärker auf ihr eigenes Portemonnaie. Wir bekommen auch viel Kritik, die wir sehr ernst nehmen. Entscheidend ist aber: Wir haben die Tür für Werksschließungen zugeschlagen. Wäre dieses Instrument einmal im Werkzeugkasten des Vorstands, gäbe es keinen Halt mehr – dann stünden früher oder später auch heute sichere Werke zur Disposition. Genau das haben wir verhindert.

IG Metall: Viele Menschen außerhalb der Werke fragen sich: Warum kämpft die IG Metall so vehement für den Erhalt jedes Standorts – selbst wenn er klein und wirtschaftlich angeschlagen sein mag?

Thorsten Gröger: Weil Standorte mehr sind als Fabrikhallen. Sie sind das wirtschaftliche Herz einer Region, sie geben Menschen Identität und Perspektive. Wenn ein Werk verschwindet, verschwindet auch Kaufkraft, Ausbildung, Infrastruktur. Das lässt sich nicht einfach wieder aufbauen. Wir verteidigen also nicht nur Jobs, sondern ganze Regionen vor dem sozialen Abstieg.

IG Metall: Der Blick geht unweigerlich nach vorne: Was erwartest du in den nächsten zwei, drei Jahren von Volkswagen?

Thorsten Gröger: Dass Versprechen gehalten werden. Wer in den Verhandlungen Investitionen zusagt, muss liefern: neue Modelle in den Werken, klare Zusagen zu Batteriefabriken, offensive Qualifizierungsprogramme. Wir brauchen keine Powerpoints, wir brauchen konkrete Zukunftsaufträge in den Presswerken, Montagehallen und Entwicklungsabteilungen.

IG Metall: Wie bewertest du die Rolle der Politik in dieser Phase?

Thorsten Gröger: Ich sage es ganz klar: Die Politik darf nicht so tun, als ginge sie das nichts an. Deutschland muss Industrieland und Autoland blieben. Erstens: Wir brauchen bezahlbaren Strom, und zwar jetzt. Für alle - für Industrie wie private Haushalte. Zweitens: Wir brauchen eine klare Linie bei der Förderung der Elektromobilität. Das Hin und Her der letzten Jahre hat Vertrauen zerstört. Drittens: Wir brauchen industriepolitische Impulse, die Wertschöpfung in Europa sichern. Eine Local-Content-Strategie wäre hier das richtige Signal: Wer Autos in Europa verkaufen will, muss einen relevanten Teil der Produktion und Komponenten hierher verlagern.

IG Metall: Manche Ökonomen halten dagegen: Finger weg von staatlichen Eingriffen. Der Markt soll es regeln.

Thorsten Gröger: Das ist eine Illusion. China regelt nichts über den Markt – dort gibt es massive staatliche Förderung. Auch die USA hatten das Gleiche mit dem Inflation Reduction Act vorgenommen. Nur Europa glaubt noch an die „reine Marktlogik“. Wenn wir nicht aufpassen, verlieren wir nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch ganze Industrien.

IG Metall: Wie blickst du auf den globalen Wettbewerb, gerade auch auf die jüngsten Zollmaßnahmen in den USA?

Thorsten Gröger: Die Wahrheit ist: China und die USA betreiben knallharte Industriepolitik, während Europa noch über Zuständigkeiten streitet. Wir werden nur bestehen, wenn wir uns selbstbewusst aufstellen. Zölle sind ein stumpfes Schwert. Viel klüger ist es, lokale Wertschöpfung zu stärken und Abhängigkeiten zu reduzieren. Europa muss lernen, seine Märkte nicht nur zu regulieren, sondern auch zu gestalten.

IG Metall: Wie wichtig war die internationale Dimension – etwa die Konkurrenz durch China – in den Verhandlungen?

Thorsten Gröger: Sehr wichtig. Wir wussten alle: VW verhandelt nicht nur mit uns, sondern im Hinterkopf immer auch mit den Wettbewerbern aus Fernost. Die billigen, hochsubventionierten Fahrzeuge aus China setzen den Konzern massiv unter Druck. Umso wichtiger war unser Signal: Kostenprobleme dürfen nicht auf die Beschäftigten abgewälzt werden. Die Antwort auf chinesische Konkurrenz kann nicht heißen: Monatsentgelte runter, Jobs weg. Die Antwort muss heißen: Innovation, Qualität, Standortstärke.

IG Metall: Der Transformationsdruck ist enorm. Siehst du auch Chancen in diesem Umbruch?

Thorsten Gröger: Absolut. Jede Herausforderung birgt auch Chancen. Wenn VW es ernst meint mit Investitionen in E-Mobilität, Software und Batterietechnologie, dann können hier neue, hochwertige Arbeitsplätze entstehen. Voraussetzung ist, dass die Beschäftigten mitgenommen werden – durch Weiterbildung, Qualifizierung und Beteiligung. Die IG Metall will nicht den Wandel verhindern, sondern ihn so gestalten, dass Menschen und nicht nur der Kapitalmarkt davon profitieren.

IG Metall: Du hast viel von Solidarität gesprochen. Was hat dich persönlich in dieser Phase am meisten bewegt?

Thorsten Gröger: Mich bewegt immer, wenn Menschen mit 30 Jahren Betriebszugehörigkeit sagen: „Ich will, dass mein Werk auch noch für meine Kinder da ist.“ Diese emotionale Tiefe, dieses Verantwortungsgefühl – das ist das Fundament, auf dem wir als Gewerkschaft stehen.

IG Metall: Was wäre deine Botschaft an die VW-Beschäftigten, die vielleicht skeptisch auf den Abschluss blicken?

Thorsten Gröger: Meine Botschaft ist: Zweifel und Kritik nehme ich ernst – aber wir dürfen nicht vergessen, worum es wirklich ging. Der Vorstand wollte die Axt anlegen: Werksschließungen, Massenentlassungen, pauschale Gehaltskürzungen. Genau das haben wir verhindert. Wir haben Perspektiven gesichert, Standorte verteidigt und VW auf Investitionen verpflichtet. Natürlich ist es kein perfekter Abschluss, dafür ist die Weltlage zu schwierig – aber er ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, was Solidarität leisten kann. Und er zeigt ebenso klar: Ohne eine starke IG Metall stünden heute bis zu 50.000 Menschen vor der Frage, wie sie ihre Miete bezahlen oder Kreditraten bedienen können.

IG Metall: Kommen wir einmal zur politischen Dimension. Es fanden Bundestagswahlen statt und die Debatte um das Bürgergeld ist eine, die die Medienlandschaft immer wieder bestimmt. Dort heißt es nicht selten: „Arbeit muss sich wieder lohnen.“  Was entgegnest du?

Thorsten Gröger: Dieser Satz ist keine Analyse, sondern ein Kampfslogan. Er suggeriert, Arbeit würde sich nicht mehr lohnen – und das ist schlicht falsch. Eine aktuelle WSI-Studie belegt schwarz auf weiß: Wer Vollzeit arbeitet, hat je nach Haushalt mehrere Hundert Euro mehr im Portemonnaie: Singles rund 550 Euro, Alleinerziehende mit Kind fast 750 Euro. Arbeit lohnt sich also längst – jede andere Behauptung ist populistische Stimmungsmache.

Die eigentliche Schieflage liegt anderswo: in zu niedrigen Löhnen, in prekären Jobs ohne Tarifbindung, in Arbeitskontexten, die Lohndumping ermöglichen. Wer Arbeit stärken will, muss Tarifverträge stärken, Mindestlöhne anheben und prekäre Beschäftigung zurückdrängen – statt Sozialleistungen zum Sündenbock zu machen. Arbeit ist nicht das Problem, Bürgergeld ist nicht das Problem – das Problem ist ein Arbeitsmarkt, in dem zu viele Unternehmen versuchen, billig auf Kosten der Beschäftigten zu wirtschaften. Daran müssen wir ran.

IG Metall: Stichwort Sozialstaat: Viele Beschäftigte sorgen sich angesichts von Inflation, Energiekosten und Rentendebatten. Wo siehst du Handlungsbedarf?

Thorsten Gröger: Der Sozialstaat ist kein Kostenfaktor, sondern die Lebensversicherung einer Gesellschaft. Aber natürlich sehen auch wir Updatebedarf und Nachjustierungsmöglichkeiten. Wir brauchen sichere Renten, verlässliche Gesundheitsversorgung und gute Arbeitslosenunterstützung. Wer daran spart, spart an der Demokratie. Gerade in Zeiten der Transformation ist ein starker Sozialstaat das Netz, das Menschen auffängt und Vertrauen schafft.

IG Metall: In der politischen Debatte gibt es zunehmend Stimmen, die Klimaziele aufweichen oder ganz in Frage stellen wollen. Was sagst du dazu?

Thorsten Gröger: Wer glaubt, wir könnten uns vom Klimaschutz verabschieden, der verabschiedet sich auch von einer zukunftsfähigen Industrie. Und vor allem: Wir haben nur diesen einen Planeten, da geht es auch um generationelle Verantwortung. Die IG Metall sagt klar: Klimaschutz ja – aber sozial ausgewogen. Industrielle Strukturen und Investitionen in nahchhaltige Geschäftsmodelle und gute Arbeit müssen gesichert sein.  Das ist kein Widerspruch, das ist der Schlüssel.

IG Metall: Politische Extreme legen in Umfragen zu und versuchen, in Betrieben Fuß zu fassen. Gleichzeitig stehen 2026 Betriebsratswahlen an. Wie geht die IG Metall mit dieser Herausforderung um?

Thorsten Gröger: Wir nehmen diese Entwicklung ernst, aber wir gehen mit Stärke in die Betriebsratswahlen. Demokratie lebt von Vielfalt, deshalb treten auch viele Listen an. Doch entscheidend ist, wer wirklich etwas für die Beschäftigten bewegen kann. Die IG Metall hat über Jahrzehnte bewiesen, dass sie Tarifverträge verhandeln, Arbeitsbedingungen gestalten und Sicherheit geben kann. Unsere Konzepte für die Zukunft der Industrie sind erprobt und konkret – nicht plumpe Schlagworte, sondern konkrete Lösungen. 2026 wird zeigen, wie wichtig handlungsfähige Betriebsräte sind. Und dafür stehen wir bereit: breit aufgestellt, erfahren und fest in den Belegschaften verankert.

IG Metall: Schauen wir auf die Landespolitik in "deinen" zwei Bundesländern. Mit dem angekündigten Rückzug von Reiner Haseloff endet eine Ära. Wie lautet das Urteil der IG Metall?

Thorsten Gröger: Reiner Haseloff war ein Stabilitätsanker in stürmischen Zeiten – er hat das Land mit ruhiger Hand geführt und die Gewerkschaften nichtals Gegner, sondern als Partner betrachtet. Aber: Politik lebt nicht vom Gestern. Sachsen-Anhalt darf sich jetzt nicht in Selbstzufriedenheit wiegen. Die Herausforderungen sind brutal: eine gescheiterte Intel-Ansiedlung, eine fragile Konjunktur, ein dramatischer Fachkräftemangel. Wer hier weiter regieren will, muss liefern – mit klaren Entscheidungen, nicht mit Sonntagsreden.

IG Metall: Mit Sven Schulze könnte bald ein neuer Ministerpräsident das Ruder übernehmen. Was erwartest du von ihm?

Thorsten Gröger: Ich erwarte, dass er sich nicht hinter Floskeln und Wahlkampfslogans verschanzt, sondern die industrielle Substanz dieses Landes verteidigt. Sachsen-Anhalt braucht keinen Zauderer, sondern einen Gestalter, der sagt: Wir investieren in Industriearbeitsplätze, wir sichern Mitbestimmung, wir schaffen Perspektiven. Und: Wir brauchen eine unmissverständliche Abgrenzung gegenüber populistischen Versuchungen. Wer glaubt, man könne mit dem Feuer spielen und zugleich das Haus retten, der irrt. Schulze muss beweisen, dass er nicht nur Verwalter der CDU ist, sondern Zukunftsbauer für das Land.

IG Metall: Olaf Lies ist seit gut 100 Tagen Ministerpräsident, Grant Hendrik Tonne hat das Wirtschaftsministerium übernommen. Wie bewertet die IG Metall das neue Duo in Niedersachsen?

Thorsten Gröger: Hundert Tage sind zu kurz für ein endgültiges Urteil, aber lang genug, um die Richtung zu erkennen. Olaf Lies hat in den vergangenen Legislaturen – ob als Wirtschafts-, Umwelt- oder Energieminister – immer wieder bewiesen, dass er den Schulterschluss mit Industrie, Gewerkschaften und Betrieben sucht. Er kennt die Sprache der Werkshallen ebenso wie die Logik der politischen Entscheidungszentren. Gerade jetzt, wo Transformation, Energiewende und Standortfragen ineinander greifen, ist diese Erfahrung von unschätzbarem Wert. Man merkt: Er betrachtet Industriepolitik nie isoliert, sondern immer in Verbindung mit Beschäftigung, Klimaschutz und sozialer Verantwortung. Das ist die richtige Handschrift für ein Industrieland wie Niedersachsen. Entscheidend ist nun, dass daraus greifbare Politik wird: Unterstützung für die weitere, klimaneutrale Transformation der Stahlstandorte, ein Zukunftsplan für Autoindustrie und Zulieferer, mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien und mehr Konkretes beim Masterplan der Guten Arbeit. Daran wird er sich in Niedersachsen messen lassen müssen.

Grant Hendrik Tonne hat das Wirtschaftsministerium in einer herausfordernden Phase übernommen. Es ist nur folgerichtig, dass er in diesem Schlüsselressort zunächst eigene Akzente setzen und Schwerpunkte herausarbeiten muss. Entscheidend ist, dass er die Grundrichtung beibehält: industrielle Substanz sichern, Zukunftsinvestitionen vorantreiben und Beschäftigung fest verankern. Unterschiedliche Stile zwischen Ministerpräsident und Wirtschaftsminister sind normal – wichtig ist, dass beide erkennbar an einem Strang ziehen. Und genau dieses Signal der Verlässlichkeit braucht Niedersachsen in Zeiten massiver Transformation.

IG Metall: Halbzeit in der niedersächsischen Landespolitik, 2027 wird wieder gewählt. Wie lautet Ihr Fazit aus Sicht der IG Metall – und was erwarten sie in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode?

Thorsten Gröger: Die Regierung hat einiges vorgelegt. Für die Industriebeschäftigten stellen sich jedoch andere Kernfragen: Wann werden die Energiepreise endlich auf ein erträgliches Maß gebracht? Wie gewinnen und halten wir die Fachkräfte, die dringend gebraucht werden? Und wie schaffen wir es, Tarifbindung und Mitbestimmung wieder zu stärken, statt sie erodieren zu lassen?

Die zweite Halbzeit muss deshalb mehr liefern als freundliche Absichtserklärungen. Niedersachsen braucht einen klaren Zukunftsplan – mit drei Pfeilern: Erstens massive Investitionen in industrielle Leitprojekte, von klimaneutralem Stahl über Wasserstoffwirtschaft bis hin zu Batteriezellen. Zweitens eine Bildungsoffensive, die jungen Menschen Lust auf Industrie macht und dem berüchtigten Praxisschock im Referendariat und in der Ausbildung etwas entgegensetzt. Drittens eine konsequente Stärkung von Tarifbindung und Mitbestimmung, damit gute Arbeit nicht Ausnahme, sondern Standard ist. Gelingt dieser Dreiklang, dann hat Niedersachsen die Chance, nicht nur Standort, sondern Zukunftsland der Industrie zu sein.

IG Metall: Zwei persönliche Fragen zum Schluss: Nach langen Verhandlungen, harten Debatten und großen Erwartungen – was gibt dir persönlich Kraft?

Thorsten Gröger: Am Ende sind es die Menschen in den Betrieben. Wenn mir eine Kollegin nach einer Nachtschicht sagt: „Danke, dass ihr uns nicht im Stich lasst“, dann wiegt das mehr als jedes Schlagzeilen-Echo. Es sind die Gesichter, die Geschichten, die Biografien, die mich antreiben. Gewerkschaftsarbeit ist kein Schachspiel auf dem Papier, sondern Verantwortung für Existenzen. Diese Verantwortung spüre ich jeden Tag – und genau das gibt mir die Energie, auch in schwierigen Stunden nicht nachzulassen.

IG Metall: Gibt es bei diesen Vielfachkrisen und großen Industrieherausforderungen überhaupt die Zeit zum Durchatmen?

Thorsten Gröger: Ich lebe am Tor zum Weserbergland und pendle öftersmal mit der S-Bahn nach Hannover. Es gibt diese Fahrten, an denen der Blick aus dem Fenster auf Landschaft und Alltag fällt – scheinbar unspektakulär, aber von großer Wirkung. Solche Augenblicke erden. Sie machen mir bewusst, warum wir all den Druck und die Verantwortung auf uns nehmen: damit Menschen in diesem Land nicht in Unsicherheit leben, sondern auf eine verlässliche Zukunft bauen können. Aus dieser Bodenhaftung ziehe ich meine Kraft.

IG Metall: Wir danken für dieses ausführliche Gespräch.


ENGLISH VERSION

An in-depth conversation with Thorsten Gröger about the VW collective bargaining agreement, the transformation of the automotive industry, and expectations of political decision-makers.

IG Metall: Thorsten, the recent round of wage negotiations at Volkswagen was one of the toughest in decades. Looking back today – what is the defining image that stays with you from this struggle?

Thorsten Gröger: For me, the strongest image is the unity of the workforce. At a time when VW was threatening drastic cuts, colleagues from Emden to Kassel, from Osnabrück through Wolfsburg to the plants in Saxony stood shoulder to shoulder. That solidarity wasn’t just symbolic – it reflected a deep understanding: if we drift apart, we all lose. That spirit shaped the negotiations and sent a very clear signal to the other side that we were not to be trifled with.

IG Metall: Thinking back on the negotiations with Volkswagen – which feeling dominates: pride, exhaustion, or skepticism?

Thorsten Gröger: Honestly, all three. Pride, because in the end we achieved something many thought impossible: all plants will remain, no mass layoffs. Exhaustion, of course – a bargaining round of such intensity and toughness leaves no one untouched. And skepticism, because we all know: one agreement alone does not solve the industry’s problems. What we’ve secured is breathing space – no more, but also no less.

IG Metall: You talk about breathing space. What exactly do you mean by that?

Gröger: Volkswagen had put the termination of employment protection on the table, questioned plant locations, and demanded across-the-board pay cuts. With the agreement, we stopped all of that. Which means: people can breathe easier. But the structural challenges – e-mobility, digitalization, global competition – remain. A collective agreement can set boundaries, but it cannot replace corporate strategy. Now Volkswagen has to deliver on the future. That’s what I expect from the highest-paid managers in the country.

IG Metall: Critics say: at the end of the day, there will still be massive job cuts. Where’s the success in that?

Thorsten Gröger: That view is too narrow. Yes, there will be job reductions – the company plans around 35,000 fewer positions by 2030. But that is not part of the bargaining deal. The difference is: it will not happen through layoffs and plant closures, but in socially responsible ways – phased retirement, early-retirement schemes, severance programs. That is a fundamental difference. For those affected, it makes a world of difference whether they are shown the door overnight or allowed to leave working life with dignity.

Since December, many people have had certainty: our plant will remain, my job will not be wiped out by a boardroom decision from one day to the next. Yes, staff will be reduced in socially responsible ways. But we prevented colleagues from suddenly facing the void. We prevented whole regions in Lower Saxony or Saxony-Anhalt from being economically hollowed out. And we prevented VW from taking a chainsaw to its own workforce.

IG Metall: You talk about “socially responsible downsizing.” Some feel that’s just sugarcoating.

Thorsten Gröger: Social responsibility is not a euphemism. It means no one ends up on the street against their will. It means phased retirement instead of unemployment, retraining instead of disposal, transition instead of rupture. Anyone who belittles that ignores what it means to be in your mid-fifties, after decades of hard work, and suddenly find yourself without prospects.

IG Metall: VW argued that without drastic cuts the company would not be competitive. Do you share that view?

Thorsten Gröger: Competitiveness doesn’t come from weakening people. It comes from good products, stable plants, investments in research, software, and batteries. Of course VW needs to be efficient. But efficiency doesn’t mean sacrificing the workforce. One of Volkswagen’s great strengths has always been tackling big problems together – a forward-looking partnership between employees and management. If you abandon that partnership, you lose the very foundation of success.

IG Metall: You always stress the solidarity of the workforce. What stood out about it in this bargaining round?

Thorsten Gröger: It was impressive how strongly colleagues felt this was their fight. We had mass rallies with tens of thousands of participants, but also small, persistent actions inside the plants. The pressure came from the shop floors. That inner strength is what made us powerful. From north to south, from west to east – colleagues pulled together and refused to be divided.

IG Metall: Let’s turn to the present: what’s the mood like in the plants today?

Thorsten Gröger: The reactions are mixed. Many are relieved their plant is safe and they still have a job, others focus more on what ends up in their own wallet. We also receive a lot of criticism, which we take very seriously. But the decisive point is this: we shut the door on plant closures. If that tool ever made it into the board’s toolbox, there would be no stopping it – sooner or later, even plants considered safe today would be on the chopping block. We prevented exactly that.

IG Metall: Many people outside the company ask: why does IG Metall fight so hard to keep every plant – even small or struggling ones?

Thorsten Gröger: Because plants are more than factory halls. They are the economic heart of a region, they give people identity and perspective. When a plant disappears, so does purchasing power, training opportunities, infrastructure. You can’t just rebuild that overnight. So we’re defending not only jobs, but entire regions from social decline.

IG Metall: Looking ahead: what do you expect from Volkswagen in the next two or three years?

Thorsten Gröger: That promises are kept. Anyone who pledges investments at the bargaining table must deliver: new models in the plants, firm commitments on battery factories, robust training programs. We don’t need PowerPoint slides – we need concrete future projects in the press shops, assembly halls, and development departments.

IG Metall: How do you assess the role of politics at this stage?

Thorsten Gröger: Let me be clear: politics can’t pretend this is none of its business. Germany must remain an industrial nation and an automotive nation. First: we need affordable electricity – now. For everyone, industry and households alike. Second: we need a clear and consistent line on promoting e-mobility. The back-and-forth of recent years has destroyed trust. Third: we need industrial policy that secures value creation in Europe. A local-content strategy would be the right signal: anyone wanting to sell cars in Europe must produce a significant share of vehicles and components here.

IG Metall: Some economists counter: keep the state out of it. Let the market do its work.

Thorsten Gröger: That’s an illusion. China doesn’t leave anything to the market – it pours in massive subsidies. The U.S. did the same with the Inflation Reduction Act. Only Europe still clings to the idea of “pure market logic.” If we’re not careful, we won’t just lose jobs, but entire industries.

IG Metall: How do you view global competition, especially with the recent tariff measures in the U.S.?

Thorsten Gröger: The truth is: China and the U.S. are pursuing hard-nosed industrial policy, while Europe is still bickering over responsibilities. We’ll only hold our own if we position ourselves with confidence. Tariffs are a blunt instrument. It’s much smarter to strengthen local value creation and reduce dependencies. Europe must learn not just to regulate its markets, but to actively shape them.

IG Metall: How important was the international dimension – particularly the competition from China – in the negotiations?

Thorsten Gröger: Very important. We all knew VW wasn’t just negotiating with us, but always had competitors from the Far East in the back of its mind. The cheap, heavily subsidized cars from China put the company under huge pressure. That’s why our message was so crucial: cost problems must not be dumped on employees. The answer to Chinese competition cannot be: cut wages, cut jobs. The answer must be: innovation, quality, strong plants.

IG Metall: The pressure to transform is enormous. Do you also see opportunities in this upheaval?

Thorsten Gröger: Absolutely. Every challenge carries opportunities. If VW is serious about investing in e-mobility, software, and battery technology, then new, high-quality jobs can be created here. The key is making sure employees are part of the process – through further training, upskilling, and involvement. IG Metall doesn’t want to block change; we want to shape it so that people – not just the capital markets – benefit.

IG Metall: You’ve spoken a lot about solidarity. What moved you personally the most during this period?

Thorsten Gröger: It always moves me when people with 30 years of service say: “I want my plant to still be here for my children.” That emotional depth, that sense of responsibility – that’s the foundation our union stands on.

IG Metall: What would your message be to VW employees who may look at the agreement with skepticism?

Thorsten Gröger: My message is: I take doubts and criticism seriously – but let’s not forget what was really at stake. Management wanted to swing the axe: plant closures, mass layoffs, across-the-board pay cuts. We stopped exactly that. We secured perspectives, defended sites, and forced VW to commit to investments. Of course it’s not a perfect deal – the global situation is far too difficult for that – but it’s a powerful demonstration of what solidarity can achieve. And it shows just as clearly: without a strong IG Metall, up to 50,000 people today would be wondering how to pay their rent or make their loan payments.

IG Metall: Let’s turn to the political dimension. Federal elections have taken place, and the debate around citizen’s income keeps dominating the media. Again and again we hear: “Work has to pay again.” How do you respond?

Thorsten Gröger: That slogan isn’t analysis, it’s a rallying cry. It implies that work no longer pays – and that’s simply untrue. A recent WSI study proves it in black and white: anyone working full-time has, depending on their household, several hundred euros more at the end of the month – around €550 for single people, nearly €750 for single parents with one child. Work already pays – any claim to the contrary is nothing more than populist agitation.

The real imbalance lies elsewhere: in wages that are too low, in precarious jobs without collective agreements, in work structures that enable wage dumping. If you want to strengthen work, you have to strengthen collective bargaining agreements, raise minimum wages, and push back precarious employment – instead of making social benefits the scapegoat. Work is not the problem, citizen’s income is not the problem – the problem is a labor market in which too many companies try to cut costs at the expense of their employees. That’s what needs fixing.

IG Metall: Turning to the welfare state: many workers are worried about inflation, energy costs, and pension debates. Where do you see a need for action?

Thorsten Gröger: The welfare state isn’t a cost factor – it’s society’s life insurance. Of course, we also see a need for updates and adjustments. We need secure pensions, reliable healthcare, and solid unemployment support. Anyone who cuts back here is cutting back on democracy. Especially in times of transformation, a strong welfare state is the safety net that catches people and builds trust.

IG Metall: In the political debate, there are growing voices calling to water down or even scrap climate targets. What’s your response?

Thorsten Gröger: Anyone who thinks we can walk away from climate protection is also walking away from an industry with a future. And above all: we only have this one planet, so this is about generational responsibility. IG Metall’s position is clear: yes to climate protection – but done in a socially balanced way. Industrial structures, investments in sustainable business models, and good jobs must be safeguarded. That’s not a contradiction – it’s the key.

IG Metall: Political extremes are gaining ground in polls and trying to gain a foothold in workplaces. At the same time, works council elections are coming up in 2026. How will IG Metall address this challenge?

Thorsten Gröger: We take this development seriously, but we are entering the works council elections from a position of strength. Democracy thrives on diversity, so of course there are many lists running. What matters, though, is who can actually deliver for employees. IG Metall has proven for decades that it can negotiate agreements, shape working conditions, and provide security. Our concepts for the future of industry are tried and tested – not empty slogans, but concrete solutions. The 2026 elections will show how important capable works councils are. And we’re ready: broadly based, experienced, and firmly rooted in the workforce.

IG Metall: Let’s look at state politics in your two federal states. With Reiner Haseloff’s announced departure, an era is ending. What’s IG Metall’s assessment?

Thorsten Gröger: Reiner Haseloff was a stabilizing force in turbulent times – he governed with a steady hand and saw unions not as adversaries, but as partners. But politics can’t live on yesterday. Saxony-Anhalt must not fall into complacency. The challenges are immense: a failed Intel investment, a fragile economy, a dramatic shortage of skilled labor. Whoever wants to keep governing will have to deliver – with clear decisions, not Sunday speeches.

IG Metall: With Sven Schulze possibly taking over as Minister-President, what do you expect from him?

Thorsten Gröger: I expect him not to hide behind platitudes and campaign slogans, but to defend the state’s industrial base. Saxony-Anhalt doesn’t need a procrastinator, it needs a shaper who says: we’re investing in industrial jobs, we’re safeguarding co-determination, we’re creating prospects. And we need a crystal-clear rejection of populist temptations. Anyone who thinks they can play with fire and still save the house is wrong. Schulze must prove he’s not just a caretaker for the CDU, but a builder of the future for the state.

IG Metall: Olaf Lies has been Minister-President for just over 100 days, Grant Hendrik Tonne has taken over the economics ministry. How does IG Metall view this new team in Lower Saxony?

Thorsten Gröger: A hundred days is too short for a final verdict, but long enough to see the direction. Olaf Lies has, in his previous roles – whether as economics, environment, or energy minister – repeatedly shown that he seeks close cooperation with industry, unions, and workplaces. He understands the language of the shop floors as well as the logic of political decision-making. Especially now, when transformation, the energy transition, and location issues all overlap, that experience is invaluable. You can tell: he never sees industrial policy in isolation, but always in connection with employment, climate protection, and social responsibility. That’s exactly the right approach for an industrial state like Lower Saxony. The key now is to turn that into tangible policy: support for climate-neutral steel production, a forward-looking plan for the automotive and supplier industries, more speed in expanding renewables, and concrete progress on the “Good Work” master plan. That’s what he’ll be judged on in Lower Saxony.

Grant Hendrik Tonne took over the economics ministry in a challenging phase. It’s only natural that he first needs to set his own priorities and carve out focus areas. What matters is that he keeps the basic direction: safeguarding industrial substance, driving future investments, and anchoring employment securely. Different styles between the Minister-President and the economics minister are normal – what matters is that they visibly pull in the same direction. And that’s exactly the signal of reliability Lower Saxony needs in times of massive transformation.

IG Metall: We’re halfway through the legislative period in Lower Saxony, with elections coming up in 2027. What’s your midterm verdict from IG Metall’s perspective – and what do you expect in the second half?

Thorsten Gröger: The government has put forward some initiatives. But for industrial workers, the core questions are different: when will energy prices finally come down to a bearable level? How do we recruit and retain the skilled workers we urgently need? And how do we strengthen collective agreements and co-determination instead of letting them erode?

The second half has to deliver more than friendly statements of intent. Lower Saxony needs a clear future plan – built on three pillars: first, massive investments in industrial flagship projects, from climate-neutral steel to hydrogen to battery cells. Second, an education initiative that inspires young people to see a future in industry and counters the notorious “reality shock” in teacher training and apprenticeships. Third, a consistent strengthening of collective agreements and co-determination, so that good work is not the exception but the rule. If we succeed in this three-part approach, Lower Saxony has the chance not just to be a location, but to be an industrial future state.

IG Metall: Two personal questions to close: after long negotiations, tough debates, and high expectations – what gives you personal strength?

Thorsten Gröger: In the end, it’s the people in the workplaces. When a colleague says to me after a night shift: “Thanks for not abandoning us,” that means more than any headline. It’s the faces, the stories, the lives that drive me. Union work isn’t a chess game on paper, it’s responsibility for livelihoods. I feel that responsibility every day – and that’s what gives me the energy not to give up, even in hard times.

IG Metall: With so many crises and huge challenges for industry – is there even time to catch your breath?

Thorsten Gröger: I live at the gateway to the Weser Uplands and sometimes take the commuter train to Hanover. There are rides when you look out the window at the landscape and everyday life – seemingly unspectacular, but with a big impact. Those moments ground me. They remind me why we shoulder all this pressure and responsibility: so that people in this country don’t have to live in uncertainty, but can count on a reliable future. That groundedness is where I draw my strength.

IG Metall: Thank you very much for this detailed conversation.

Hinweis: 
Dieser Text wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz aus dem Deutschen ins Englische übersetzt.